Programm für die
Wahlperiode 1996 - 2001

vorgestellt zur Kommunalwahl in Barsinghausen am 15.9.1996

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,

von 1982 bis 1991 hat die CDU in Osnabrück bewiesen, daß sie wichtige Projekte für unsere Stadt durchführen kann, ohne die Steuern zu erhöhen und neue Schulden zu machen.

Fünf Jahre Mehrheit von SPD und Grünen im Rat bedeuten für Osnabrück

  • eine gigantische Neuverschuldung, wodurch künftige Generationen belastet werden,
  • die Erhöhung der Gewerbesteuer, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit Osnabrücker Unternehmen geschwächt wird,
  • die zweimalige Erhöhung der Grundsteuer, wodurch die Mieten anstiegen und sich die Eigenheime verteuerten.

Wer die hohen Sozialhilfekosten für die katastrophale Haushaltssituation verantwortlich macht, aber sich gegen den Asylkompromiß ausspricht, wie dies SPD und Grüne in Osnabrück getan haben, und den Mißbrauch der Sozialhilfe nicht stärker bekämpft, ist unglaubwürdig.

Die CDU hat einen großen Beitrag zur Vereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit geleistet. Es ist bedauerlich, daß manche Politiker in erster Linie auf die Kosten der Einheit hinweisen und die positiven Auswirkungen verschweigen. So wurden durch die Vereinigung auch in Osnabrück viele Arbeitsplätze gesichert und stiegen die Gewerbesteuereinnahmen in unserer Stadt von 129 Mio. DM in 1991 auf 165 Mio. DM im folgenden Jahr. Wenn eine Belastung für Osnabrück durch die Vereinigung entstanden ist, so liegt dies an der Politik der SPD-Landesregierung, die die Kosten wegen der verfehlten Politik von SPD und Grünen in Niedersachsen auf die Kommunen abwälzt.

Diese angespannte Finanzlage erfordert, daß das Notwendige Vorrang haben muß. Die CDU legt deshalb ein Schwerpunktprogramm vor.

Burkhard Jasper
CDU-Kreisvorsitzender

Dr. Rainer Tenfelde
CDU-Fraktionsvorsitzender

Inhaltsverzeichnis

1. Wirtschaft, Beschäftigungspolitik und Finanzen

2. Umwelt

3. Verkehr

4. Innere Sicherheit: Bekämpfung der Kriminalität

5. Sozial-, Familien- und Schulpolitik

6. Kultur und Fremdenverkehr

7. Wohnungsbau

 

1. Wirtschaft, Beschäftigungspolitik und Finanzen

 

Ziel

Durch entsprechende Rahmenbedingungen in der Kommunalpolitik sollen Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden.

 

Politik der CDU

Finanzen

In den 10 Jahren (1982 - 1991), als die CDU die Oberbürgermeister im Rathaus stellte, gab es weder Steuererhöhungen noch eine Erhöhung der Neuverschuldung. Gleichwohl wurden Großprojekte wie der erste Bauabschnitt der Städtischen Bühnen, das modernste niedersächsische Krankenhaus - die Städtischen Kliniken am Finkenhügel -, die zweite Reinigungsstufe des Klärwerkes und umfangreiche Grundstückskäufe im Rahmen des städtischen Haushaltes getätigt. Dank solider Finanzpolitik sparten wir eine Rücklage in Höhe von 20,4 Mio. DM an.

Rot-Grün hat in nur fünf Jahren Regierungszeit ein gigantisches Finanzierungsdefizit in Höhe von 190,58 Mio. DM veranlaßt und zur Schönung der Verschuldungszahlen zahlreiche Nebenhaushalte geschaffen (Klärwerk, Osnabrücker Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft, zweiter Bauabschnitt Städtische Bühnen). Somit zeichnet sich eine Schuldenzunahme in Höhe des Finanzierungsdefizites in Höhe von über 190 Mio. DM ab.

Die von SPD und Grünen beschlossene Klagerücknahme der Stadt gegenüber dem Land wegen der Medizintechnik an den Städtischen Kliniken bedeutet einen Verzicht auf 15,8 Mio. DM, mindestens jedoch von 5,8 Mio. DM zuzüglich Zinsen nach dem Vergleichsvorschlag des Gerichts. Diese gewaltige Summe fehlt nun im Osnabrücker Haushalt. Ferner mußten wegen der Klagerücknahme Anwalts- und Gerichtskosten von über 300.000 DM gezahlt werden.

1992 beschloß Rot-Grün gegen die Stimmen der CDU die Anhebung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer von 370 auf 390. Der Hebesatz für die Grundsteuer wurde gleich zweimal von 330 (1991) auf 350 im Jahre 1992 und nunmehr auf 390 gegen unsere Stimmen angehoben. Folge: Abwanderung der Unternehmen ins Umland, Gewerbesteuermindereinnahmen, Verlust von Arbeitsplätzen, gestiegene Mieten.

Beschäftigungspolitik

Zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, zur Entlastung der stark befahrenen Straßen und Verbesserung der Luftqualität setzt sich die CDU für ein Güterverkehrszentrum (GVZ) am Osnabrücker Hafen mit kombinierter Güterladeverkehranlage (KLV-Anlage) ein.

Als richtig erwiesen hat sich die damalige Entscheidung (1991) der Ratsmehrheit von CDU und FDP, Flächen "westlich der Sutthauser Straße" (Burenkamp) anzukaufen und als Gewerbegebiet auszuweisen. Diese Grundsatzentscheidung zur Förderung der Osnabrücker Wirtschaft wurde gegen den massiven Widerstand der Grünen bei Berücksichtigung des Umweltschutzes durchgesetzt. Inzwischen hat sich in dem Gewerbegebiet eine breite Branchenstruktur nicht nur alteingesessener Osnabrücker Unternehmen sondern auch Newcomer etabliert. Trotz notwendiger Rationalisierungsmaßnahmen konnten alle bereits bestehenden 1.000 Arbeitsplätze gesichert und sogar 400 neue geschaffen werden. Die Unternehmen haben mittlerweile 130 Mio. DM am neuen Standort investiert. Die Entscheidung für das Gewerbegebiet war damit ein nachweisbar wichtiger Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Die Grundstücksvergabe im Gewerbepark "Burenkamp" erfolgte zwischen 1991 und 1995 mit einem Flächenvolumen von ca. 11,5 ha.

Auf Anregung der CDU erhielt die Stadtverwaltung den Auftrag, Konzepte für eine Änderung der Bebauungspläne in Osnabrücker Gewerbe- und Industriegebieten vorzulegen, so daß eine Aufstockung von Gebäuden ermöglicht wird, um die Abwanderung von Firmen in das Umland zu verhindern (Rat 25.1.94).

Unter der CDU/FDP wurde die Grundlage für eine Revitalisierung des Klöckner-Geländes geschaffen. In den 5 Jahren rot-grüner Mehrheit konnte eine Ansiedlung von Gewerbeunternehmen nicht erreicht werden.

Durch das große Engagement des Osnabrücker CDU-Landtagsabgeordneten Christian Wulff und des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Karl-Heinz Hornhues ist es gelungen, das Bundeswehrkrankenhaus 1994 anzukaufen. Es erfolgte eine Übernahme des gesamten Krankenhauspersonals, womit sowohl eine Sicherung und Verbesserung der Versorgung der Bürger als auch eine Übernahme des Grundvermögens (Grundstücke, Bauten und medizintechnisches Inventar) erfolgte.

Die CDU setzt sich zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels auch für eine kunden- und verbraucherfreundliche Verkehrspolitik ein (keine überhöhten Parkgebühren, Große Domsfreiheit als innerstädtischer Parkplatz, Kleine Domsfreiheit mit Einbahnstraßenregelung statt totalem Verbot für den Pkw-Verkehr, Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der südlichen Innenstadt, etc.).

 

Forderungen

1. Die CDU lehnt weitere Erhöhungen der Grund- und Gewerbesteuer ab, zumal Belastungen im Gebührenbereich unvermeidlich sind.

2. Wir setzen uns auch in Zukunft für eine Begrenzung der Neuverschuldung ein.

3. Wir wollen den vorhandenen Bestand an Gewerbeflächen optimal nutzen, indem wir bei der Erschließung und Gestaltung innovativ und verantwortungsbewußt vorgehen. Bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen muß der Umweltschutz unbedingt berücksichtigt werden. Um- und neuansiedlungswilligen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen bieten wir damit hervorragende Standorte. So werden neue Arbeitsplätze geschaffen und vorhandene gesichert.

4. Die Umstrukturierung der Verwaltung in ein modernes, kostenbewußtes Dienstleistungsunternehmen soll fortgeführt werden.
Weitere Privatisierungen von nicht hoheitlichen Aufgaben sollen geprüft werden, damit die Kosten des Verwaltungsapparates minimiert werden. Dadurch werden die Gelder der Steuerzahler effizienter eingesetzt. Zu nennen sind hier Entsorgungsdienstleistungen, die Pflege städtischer Grünanlagen, das Friedhofswesen, die städtische Kantine und die Halle Gartlage.

5. Die CDU Osnabrück-Stadt setzt sich grundsätzlich für Maßnahmen zur Gestaltung einer familienfreundlichen Arbeitswelt ein, wie z.B. flexible Arbeitszeiten, Berufskontakte in der Familienphase, Kinderbetreuungen in Abstimmung mit der Erwerbstätigkeit etc.
Dieses ist vorrangig für die Stadtverwaltung anzustreben, aber auch für die ortsansässigen Betriebe, um die Rahmenbedingungen so zu gestalten, daß eine Umsetzung der Maßnahmen problemlos möglich ist. Dieses könnte in enger Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten, der Stadtverwaltung, der IHK, der Handwerkskammer, den Berufsvereinigungen etc. realisiert werden.

 


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2. Umwelt

 

Ziel

Die CDU tritt für Reduzierung der Luftverschmutzung ein und wird das Abfallwirtschaftskonzept, das die Vermeidung, Verminderung und Verwertung von Müll beinhaltet, energisch vorantreiben.

 

Politik der CDU

Um den Anteil der Nutzung regenerativer Energie auch in städtischen Gebäuden zu erhöhen, stellte die CDU im Herbst 1992 im Rat den dann auch beschlossenen Änderungsantrag, die städtischen Freibäder und Sportanlagen (Hallenanlagen) mit Solarenergie zu beheizen (z.B. Aufbereitung von Warmwasser für die Schwimmbecken, die Duschanlagen in Sporthallen und auch Schulen). Die Solaranlage auf dem Dach des Nettebades ist inzwischen in Betrieb. Wegen der desolaten Haushaltssituation werden derzeit keine weiteren Projekte in Angriff genommen.

Mit Unterstützung der CDU wurde 1995 in Pye ein Baugebiet "Auf der Hegge" errichtet, das seine Energie aus einem Blockheizkraftwerk bezieht, das mit Deponiegas gespeist wird.

Die Einführung der Biomülltonne erhitzte die Gemüter wegen diverser Mängel. Die CDU ist frühzeitig auf Bürgerwünsche eingegangen (Wohnungsmieter, Hauseigentümer, Kleingärtner). Den Ratsantrag lehnten SPD und Grüne zunächst ab.

 

Forderungen

1. Der Umweltschutz ist eine Zukunftschance für Osnabrück. Eine Koordinierung und Vernetzung der Umweltschutzaktivitäten von Stadt Osnabrück, Universität, Fachhochschule, Wirtschaft, Verbänden, Vereinen und anderen Institutionen ist erforderlich, um gemeinsame Strategien zu entwickeln. Osnabrück soll auch nach außen sichtbar ein Profil als umweltfreundliche Stadt mit hoher Lebensqualität entwickeln.

2. Die CDU macht sich für eine schnellstmögliche Schließung der Zentraldeponie Piesberg stark. Es muß ein gemeinsames Abfallkonzept zwischen dem Landkreis und der Stadt Osnabrück geben, wobei auf die Kosten zu achten ist. Die später nicht mehr benötigten Flächen sollen rekultiviert und zu einem Museums- und Hybridenergiepark ausgebaut werden.

3. Die CDU wird den Verpflichtungen des Klimaschutzbündnisses, dem die Stadt mit ihren Stimmen beigetreten ist, gerecht werden (CO2-Reduktion um 25 %) und nach Möglichkeit übertreffen.
Die Wärmeschutzverordnung ist ein guter Anfang gewesen. Weitere wichtige Punkte sind in diesem Zusammenhang der Einsatz von Blockheizkraftwerken und umweltfreundlichem Erdgas, in Verbindung mit modernster Brenntechnik zur Wärmeversorgung in Wohngebieten, die die Luftverschmutzung drastisch reduziert. Eine weitere Herabsetzung der schädlichen klimarelevanten Gase, wie z.B. Ozon, CO2, Methan etc., soll durch Energiesparmaßnahmen und den Einsatz regenerativer Energien (Wind, Sonne, Wasser, Biomasse etc.) im Rahmen des städtischen Haushaltes und haushaltsneutraler Finanzierungsformen, z.B. einer Energiestiftung, erreicht werden.

4. Die Bevölkerung ist wegen der Ozonkonzentration im Sommer besorgt. Realistische Möglichkeiten zur Reduzierung der Luftschadstoffe sehen wir im Ausbau der City-Logistik (Bündelung des Wirtschaftsverkehrs in der Innenstadt) und der Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Auch wenn es zunächst weh tut, so scheint es uns doch unerläßlich, eine Auflage einzuführen, derzufolge bis zum Jahr 2000 nur noch schadstoffarme Katalysator-Lkws im Stadtgebiet fahren dürfen. Nicht nur die Gesundheit der älteren Menschen und unserer Kinder, sondern unser aller Gesundheit muß hier höchsten Vorrang haben.

5. Die Stadt Osnabrück soll beim Einsatz und bei der Erprobung von umweltfreundlichen Technologien eine beispielhafte Funktion übernehmen.
Städtische Fahrzeuge
sollen in Zukunft mit alternativen Brennstoffen (Gas, Rapsöl, Alkohol) oder elektrischen Motoren betrieben werden. Entsprechendes soll auch für die Busse der Stadtwerke und die Fahrzeuge der städtischen Gesellschaften gelten. Die Öko-Bilanz ist zu beachten. In diese Richtung weist auch der CDU-Ratsantrag vom 29.8.1995 zur Beschaffung von Nutzfahrzeugen mit Gasantrieb.

 


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3. Verkehr

 

Ziel

Die Mobilität der Bevölkerung soll bei gleichzeitiger Reduzierung der Luftverschmutzung und der Lärmbelästigung sowie Erhöhung der Verkehrssicherheit erhalten bleiben.

Die Erreichbarkeit der Stadt als Einkaufs-, Kultur- und Dienstleistungszentrum muß gewährleistet sein, damit Arbeitsplätze gesichert sowie neue geschaffen werden.

 

Politik der CDU

Der Verkehrsentwicklungsplan hat Perspektiven aufgezeigt, hat aber gravierende Mängel. So geht er von einer konstanten Bevölkerungszahl aus und berücksichtigt den Güterverkehr nicht. Auch die Umsetzung einzelner Maßnahmen wird offensichtlich nicht mehr weiterverfolgt. Dazu gehören die grundsätzliche Sperrung der Johannisstraße im südlichen Bereich für den Autoverkehr und das Parkraumkonzept (Große Domsfreiheit, Salzmarkt). Die CDU lehnt den vorgeschlagenen Rückbau von Wittekindstraße und Neuem Graben auf zwei Fahrspuren für den Autoverkehr ab. Wir haben uns für eine Erhöhung der Attraktivität der Neumarktpassage eingesetzt und uns aus Sicherheitserwägungen gegen einen oberirdischen Überweg am Neumarkt ausgesprochen. Somit entspricht der Verkehrsentwicklungsplan nicht den Vorstellungen der CDU.

Unter Mitwirkung der CDU-Ratsfraktion wurde die PlaNOS gegründet, um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den Landkreis hinein auszubauen und um damit die Umlandgemeinden besser an das Verkehrsnetz anzubinden. Für den Südkreis gibt es jetzt das Taktsystem. Die Verbindungen zur Gemeinde Wallenhorst sind erheblich verbessert worden. Durch diese Maßnahmen soll erreicht werden, daß die etwa 9.000 Pendler, die aus diesen Gebieten pro Tag nach Osnabrück fahren, verstärkt die Busse nutzen können.

Die CDU hat die Verlängerung der Busspur am Neuen Graben durchgesetzt und sich für weitere Maßnahmen zur Beschleunigung des ÖPNV eingesetzt.

Die CDU-Fraktion hat unter der damaligen CDU-geführten Ratsmehrheit das Umweltabo erfolgreich in Osnabrück eingeführt, das sich inzwischen durchgesetzt hat und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Daß für den Ausbau der Iburger Straße mit einer separaten Busspur voraussichtlich frühestens 1999 Landesmittel zur Verfügung stehen, haben SPD und die Grünen zu verantworten. Die CDU ist mit einem entsprechenden Ausbauantrag 1991 an der Zählgemeinschaft gescheitert. Erst später wurde unser Antrag unterstützt, so daß dieses Projekt zu einer Zeit beim Land angemeldet wurde, als die Mittel bei Vernachlässigung der anderen Regionen von der SPD-Regierung auf den Großraum Hannover verteilt wurden.

Auf Antrag der CDU-Ratsfraktion wurde die Einrichtung von Fahrradabstellflächen im Rahmen des Radwegeprogramms beschlossen.

Die drastische Erhöhung der Parkgebühren hat die CDU abgelehnt. So werden viele Kunden verschreckt und gehen in das benachbarte Umland, das mit kostenlosen Parkplätzen wirbt. Dies bedeutet einen Umsatzverlust des Osnabrücker Einzelhandels und eine Gefährdung der Arbeitsplätze.

Die CDU hat sich bei der Kleinen Domsfreiheit für eine Einbahnstraßenregelung ausgesprochen und die Sperrung sowie die Einrichtung einer Fußgängerzone abgelehnt, um die Erreichbarkeit der Innenstadt zu gewährleisten und gleichzeitig den Durchgangsverkehr zu vermindern.

 

Forderungen

1. Förderung des ÖPNV

Die Vernetzung des Umlandes mit dem Oberzentrum Osnabrück durch den ÖPNV muß kontinuierlich verbessert werden.

Der Ausbau der Iburger Straße mit je zwei Individual- und Busspuren sowie Radstreifen soll stufenweise erfolgen und möglichst bald beginnen, damit für Pendler aus dem Süden die Busbenutzung attraktiver und die Straße aufgewertet wird.

Nachdem ein Modell für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes den ersten Preis erhalten hat, sollen die nächsten Schritte zur Realisierung dieses Vorschlages bei Berücksichtigung der Kritikpunkte schnellstens eingeleitet werden, um die Bahn besser mit den anderen Verkehrsmitteln zu verbinden und einen attraktiveren Platz mit mehr Grün zu schaffen. Eine bessere Anbindung an den Stadtteil Schinkel soll erfolgen.

Der gezielte Einsatz von großen Stadtbussen, wie z.B. Doppeldeckerbusse (1½-Decker wurden bereits in den 60er und 70er Jahren eingesetzt), die im Gegensatz zu Gelenkbussen weniger Verkehrsraum beanspruchen, und bei Bedarf von kleineren Bussen sowie die bessere Nutzung und Erweiterung vorhandener Gleisanlagen sollte überprüft werden. Die CDU hält hingegen die Wiedereinführung eines Straßenbahnnetzes in Osnabrück für verfehlt sowie finanzpolitisch nicht durchführbar.



2. Förderung des Radverkehrs

Das Fahrradwegenetz soll kontinuierlich verbessert werden, jedoch nicht auf Kosten sicherer Fußwege. Auf der Kommenderie- und Kolpingstraße soll eine Nord-Süd-Fahrradachse geschaffen werden.

Das Konzept von Fahrradabstellplätzen in der Innenstadt in der Nähe der Fußgängerzonen soll in den kommenden Jahren realisiert werden, damit die Fußgängerzonen sichere Fußgängerbereiche bleiben.

Auch in den Parkhäusern sollen, wie am Bahnhof geplant, Stellplätze für Fahrräder eingerichtet werden.



3. Möglichst sichere und umweltverträgliche Gestaltung des Individualverkehrs

Die Verkehrsberuhigung darf nicht dazu führen, daß der Kraftfahrzeugverkehr nur in andere Gebiete verlagert wird, in denen neue Unverträglichkeiten entstehen. Dies löst die Probleme nicht. Straßensperrungen werden von der CDU sehr kritisch gesehen. Um den Stadtbereich und vor allem Wohngebiete vom Individual- und besonders vom Güterverkehr zu entlasten, sollen folgende Maßnahmen ergriffen werden:

a) Die "Mittlere Verbindung Ost" ist vor allem auch wegen der geplanten Ausweisung neuer Baugebiete in diesem Bereich notwendig. Sie soll direkt zur Mindener Straße geführt und als Tunnellösung realisiert werden.

b) Der Lückenschluß der A 33 Richtung A 1 wird anstelle eines 6-spurigen Ausbaus der A 30 bevorzugt, weil aufgrund der nahen Bebauung an der Autobahn zwischen den Kreuzen Osnabrück-Süd und Lotte/Osnabrück eine Erweiterung auf sechs Spuren sehr problematisch ist. Ein wichtiges Ziel des Lückenschlusses ist die Entlastung Osnabrücker Wohngebiete von Verkehrslärm.

Ein weiteres Parkhaus soll am Berliner Platz gebaut werden, damit möglichst viele Autos schon am Innenstadtrand parken können. Wenn dort ausreichend Plätze geschaffen werden, kann die Grünanlage am Haarmannsbrunnen erweitert werden.

Der Ausbau des Stichkanals auf Europaschiffbreite muß fortgesetzt werden. Die CDU begrüßt, daß Bonn für 1995 3,3 Mio. DM und für 1996 7,8 Mio. DM zur Verfügung gestellt hat. Auch der Schienenverkehr muß weiter entwickelt werden.

 


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5. Sozial-, Familien- und Schulpolitik

 

Ziel

Die CDU tritt dafür ein, den Bedürftigen zu helfen und die Familien zu unterstützen. Das dreigliedrige Schulsystem soll weiterentwickelt werden.

 

Politik der CDU

1. Im Mai 1995 hat die CDU sich im Rat für die Bildung eines Jugendparlamentes auf kommunaler Ebene eingesetzt, damit Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich im Rahmen demokratischer Strukturen politisch für unsere Stadt zu engagieren. Der Antrag wurde von rot-grün abgelehnt.

2. Die CDU sieht einen Bedarf in der freiwilligen Nachmittagsbetreuung und Schularbeitshilfen an Schulen. Anfragen der Schulen werden immer positiv gesehen und soweit wie möglich unterstützt. Deshalb sprach sich die CDU schon im Februar 1993 für eine Aufrechterhaltung des freiwilligen Nachmittagsangebotes an Schulen aus. Ein Gesamtkonzept sollte erstellt werden.

3. Der Förderunterricht von Aussiedlerkindern muß fortgeführt werden, damit diese erfolgreich in ihre Klassen integriert werden können. Die Bezirksregierung wird aufgefordert, die um 9 % aufgestockten Mittel des Bundes aus dem Garantiefonds entsprechend in Osnabrück auszuschütten. Derzeit besteht ein Fehlbedarf in Höhe von 320.000 DM (August 1995).

4. Schulmöbel müssen altersgerecht und rückenschonend sein. Hierfür hat die CDU bei allen Haushaltsberatungen Mittel beantragt.

5. Die CDU hat sich für den Ausbau von Altenwohnungen und Pflegeheimen, wie z.B. Paulusheim, Hermann-Bonnus-Haus, Ledenhof, Haus am Bürgerpark und ein Altenpflegeheim in Haste eingesetzt. Durch diese Maßnahmen können Senioren zunächst in altengerechte Wohnungen einziehen und bei späterem Pflegebedarf Pflege in Anspruch nehmen. Dadurch können sie in ihrem sozialen Umfeld bleiben.

6. Wir setzen uns für einen verbesserten Behindertenfahrdienst ein. Bei allen städtischen Neubaumaßnahmen muß darauf geachtet werden, daß die Bürgersteige abgesenkt, Fahrstühle breit genug gebaut, Treppen mit Rampen versehen und Behindertentoiletten eingerichtet werden.
Mit Unterstützung der CDU wurden bereits mehrere Niederflurbusse angeschafft.

 

Forderungen

1. Wir sind für niedrige Elternbeiträge in den Kindertagesstätten und bedauern, daß die SPD-Landesregierung die Regelung des Niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes (§ 16 Abs. 1) zur Erhöhung der Landespersonalkostenzuschüsse von 25 auf 20 % zu Lasten der Eltern und Kommunen zurückgenommen hat.

2. Wir erachten die Arbeit der Tagesmütter in unserer Gesellschaft als außerordentlich wichtig und fordern daher eine soziale Absicherung ihrer Arbeit durch eine Entschädigung für eine nachgewiesene Kranken- und Altersversorgung.

3. Die freiwillige Nachmittagsbetreuung durch freie Träger an Grundschulen soll fortgeführt und erweitert werden. Für die Einrichtung weiterer voller Halbtagsschulen als Angebot setzen wir uns ein. Durch die Sparpolitik des Landes dürfen diese nicht gestrichen werden.

4. Ein Schwerpunkt in der Schulpolitik muß die berufliche Ausbildung unserer Jugendlichen bleiben. Die duale Ausbildung erfordert moderne Arbeitsmittel und Maschinenparks. Unternehmen, Kammern, Verbände und Innungen könnten nichtstaatliche Finanzierungsmodelle entwickeln.

5. Der neue Schulentwicklungsplan soll durch Straffung und Vielfalt gekennzeichnet sein. So sollen keine weiteren integrativen Systeme eingerichtet werden. Durch Kooperation von kleineren Schulen und gemeinsamer Nutzung von Räumen können Einsparungen erzielt werden.

6. Die Autonomie der Schulen in Finanzierungsfragen soll weiter ausgebaut werden. Durch Kreativität, Phantasie und Engagement aller Beteiligten der einzelnen Schulen ist ein sinnvoller Einsatz des knappen Geldes sicherer und wirtschaftlicher. Zudem wird dadurch eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Elternhaus und Schule ermöglicht, die u.a. auch Hilfen für bedürftige Schüler bei konstenintensiveren Schulfahrten oder Schüleraustausch anbieten kann, aber auch Wege gegen die zunehmende Gewaltbereitschaft unserer Schüler suchen sollte.

7. Entsprechende Mittel für die bauliche Unterhaltung unserer Schulen müssen bereitgestellt werden, um langfristig Kosten zu sparen. Die Bauunterhaltung muß einen eindeutigeren Vorrang vor Neubauten haben. Sofern das Ziel, für jede Klasse einen Raum zur Verfügung zu stellen, anders nicht erreicht werden kann, müssen Neu- und Anbauten so errichtet werden, daß eine Umnutzung bei zurückgehenden Schülerzahlen möglich ist (z.B. für Seniorentreffs).

8. Eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist die sportliche Betätigung. Ein ausreichendes Angebot an Sportstätten muß vorhanden sein. In den Vereinen wird viel in der Jugendarbeit geleistet. Die CDU wird sich dafür einsetzen, daß die Vereine weiterhin ihre Aufgaben erfüllen können.

 


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6. Kultur und Fremdenverkehr

Ziel

Die Kulturpolitik soll alle Schichten der Bevölkerung ansprechen und dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Osnabrück zu stärken und das Stadtimage zu verbessern. Es muß auch Angebote geben, die für Menschen weit über unsere Region hinaus von Interesse sind.

 

Politik der CDU

1. Unter der CDU-Regierung wurde in den achtziger Jahren der erste Bauabschnitt der Städtischen Bühnen errichtet (ohne Neuverschuldung der Stadt oder Steuererhöhungen). Wir setzten uns maßgeblich auch in den letzten Jahren für den zweiten Bauabschnitt zur Modernisierung der Bühne, der Bühnentechnik, der Werkstätten, der Proberäume und Garderoben ein.
Die Unterschriftensammlung im Rahmen eines Bürgerantrages einer parteiübergreifenden Initiative zeigte deutlich, welche Bedeutung die Osnabrücker Bevölkerung dem Thema beimißt.
Die CDU hat sich für eine Vertragsverlängerung des Intendanten Norbert Kleine-Borgmann eingesetzt, weil seine Leistungen überzeugen und ein Wechsel während der Umbauphase problematisch ist. SPD und Grüne haben trotzdem eine Neuausschreibung beschlossen, die mit der Enttarnung des gegen die Bedenken der CDU gewählten Bewerbers Peter Radestock als informeller Mitarbeiter der Staatssicherheit endete.

2. Die CDU beantragte im Rat die Anmeldung der Stadt Osnabrück beim Land und Bund als Korrespondenzstandort für die Expo 2000 mit dem Thema "Mensch-Natur und Technik" (Rat 3.11.1992).
Dies bietet für die Osnabrücker Wirtschaft, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die verschiedenen Umweltverbände, die Stadt mit dem Piesberger Museum für Industriekultur und dem Hybridenergiepark, dem Haseschachtgebäude, dem Piesberger Gesellschaftshaus und dem geplanten Güterverkehrszentrum am Hafen eine gute Chance, ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

3. Um die Ausstellungsfläche des Kulturgeschichtlichen Museums für die Werke Felix Nussbaums und auch für Wechselausstellungen zu erweitern, sprach sich die CDU für den Entwurf des italienischen Architekten Grassi aus. Dieser legte einen städtebaulich harmonischen, Denkmalschutzgesichtspunkte berücksichtigenden und den Umweltschutz im Hinblick auf Versiegelung und Baumbestand beachtenden Museumsentwurf vor. Die kalkulatorischen Kosten wären für die Stadt tragbar gewesen.

Gegen die Stimmen der CDU beschloß rot-grün (Rat 23.5.1995/20.6.1995) den Entwurf des Architekten Libeskind zu verwirklichen, der zwar dem Werke Nussbaums gerecht zu werden scheint, aber nicht die weiteren Anforderungen z.B. im Hinblick auf eine ausreichend große Ausstellungsfläche für die Werke Nussbaums und Wechselausstellungen erfüllt. Wir halten den Entwurf für architektonisch unverträglich im Zusammenhang mit den historischen Gebäuden. Der gesetzte Kostenrahmen von 12 Mio. DM muß unbedingt eingehalten werden.

4. Mit der politischen Unterstützung der CDU wurde im Sommer 1995 der Umbau der Volkshochschule fertiggestellt.

5. Bei dem enormen Kostenvolumen der Großprojekte ist es erforderlich, Prioritäten zu setzen, um die Verschuldung zu begrenzen. Deshalb hat sich die CDU nur für eine Sanierung der Stadtbibliothek in verantwortbarem Umfang ausgesprochen. Ein weiteres Großprojekt ist derzeit aus unserer Sicht nicht finanzierbar.

 

Forderungen

1. In Zukunft müssen neue Maßstäbe, die sich stärker als bisher an wirtschaftlichen Maßstäben orientieren, für die Bewertung und
finanzielle Förderung kultureller Institutionen gesetzt werden.
In Zeiten knapper Kassen ist das ehrenamtliche Engagement unverzichtbar.

2. Die CDU setzt sich für eine Sicherstellung eines leistungsfähigen "Drei-Sparten-Theaters" ein. Dieses umfaßt sowohl die technischen und baulichen Bedingungen als auch die künstlerische Qualität. Um die finanzielle Last auf mehrere Schultern zu verteilen und die kulturelle Erschließung der Region Osnabrück-Emsland zu verbessern, sollte eine Regionalisierung des Osnabrücker Symphonieorchesters angestrebt werden. Das Theater muß sich insgesamt stärker um den Erwerb von Drittmitteln, z.B. von Sponsoren, bemühen.

3. Mit Blick auf die Europäische Union könnte sich Osnabrück als "Friedensstadt" zum "europäischen Kulturtreff" im Zusammenhang mit dem Jubiläum zum Westfälischen Frieden entwickeln. Die Kontakte zu den skandinavischen Ländern sollen in dieser Hinsicht intensiviert und zu den Städten, mit denen Osnabrück Partnerschafts- und Freundschaftsverträge geschlossen hat, weiterentwickelt werden.

4. Zur Stärkung der Stadtteilkultur und Förderung von kulturellen Vereinen, Gruppen und Schulen in den Stadtteilen streben wir eine Dezentralisierung an. Wir sehen eine Schwerpunktbildung kultureller Förderung im Kinder- und Jugendbereich. Besondere Berücksichtigung sollen dabei sogenannte traditionelle Kulturtechniken finden, wie z.B. Konservatorium und Schultheater.

5. Mit Blick auf 1998 (350-Jahrfeier des Westfälischen Friedens, 100. Geburtstag Erich-Maria Remarques) und die Weltausstellung in Hannover Expo 2000 sollte die Chance genutzt werden, das lebens- und liebenswerte Osnabrück im neuen Licht zu präsentieren.

 


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